07|2025
Als Epigenetik-Coach sehe ich immer wieder, wie (widerstands)fähig unser Körper ist — und welches Potenzial zur Selbstheilung in uns steckt. Besonders unser Gehirn spielt dabei eine zentrale Rolle. Wir können enormen Einfluss auf unseren inneren Zustand, unser Verhalten und unser Wohlbefinden nehmen.
Ein zentrales Konzept dabei ist die Neuroplastizität: die Fähigkeit unseres Gehirns, sich anzupassen, zu verändern und neue Verbindungen zu schaffen. Dass unser Gehirn flexibel ist und sich mit uns weiterentwickelt, bedeutet: Du bist nie „fertig“ — was du denkst, fühlst und tust, beeinflusst täglich dein Gehirn, deine Biochemie und dein Wohlbefinden. Das eröffnet dir Raum und Möglichkeiten — für Heilung, neue Wege und Wachstum. Du kannst dich jederzeit verändern — nichts ist festgelegt. Das Leben — und du — seid ständig in Bewegung!
Dein Gehirn besteht aus Milliarden Nervenzellen (Neuronen), die ständig miteinander kommunizieren. Jedes Mal, wenn du etwas Neues lernst, denkst oder erlebst, entstehen neue Verbindungen zwischen diesen Neuronen.
Lernen im Gehirn = neue Verbindungen schaffen / Erleben = diese Verbindungen stärken.
Beispiel: Wenn du dich eine Stunde lang auf etwas Neues konzentrierst, verdoppelt sich die Anzahl synaptischer Verbindungen in bestimmten Hirnarealen. Dein Gehirn formt sich buchstäblich um — basierend auf deiner Aufmerksamkeit.
Doch Wissen allein verändert dein Gehirn nicht — erst die Anwendung zählt. Wenn du neue Verhaltensweisen ausprobierst, entsteht eine Erfahrung. Diese wird mental und körperlich gespeichert. Deine Sinne nehmen wahr — dein Gehirn verarbeitet die Information — und dein Körper reagiert mit Gefühlen. Dabei spielen Neurotransmitter wie Dopamin (Belohnung), Serotonin (Wohlbefinden) und Adrenalin (Aktion) eine Schlüsselrolle. All diese Prozesse tragen dazu bei, neue neuronale Wege in deinem Gehirn zu schaffen und zu festigen.
Man sagt: Gedanken sind die Sprache des Geistes — Gefühle sind die Sprache des Körpers. Diese beiden Ebenen sind tief miteinander verbunden. Was du denkst, beeinflusst, was du fühlst — emotional und körperlich. Und umgekehrt: Deine Gefühle wirken auf deine Gedanken. Es ist ein ständiger Kommunikationsfluss in uns — grösstenteils unbewusst.
Indem du dir dieses Zusammenspiel bewusst machst, gewinnst du wichtige Selbsterkenntnis und kannst diese Dynamik durch innere Dialoge, Entscheidungen und neues Verhalten gezielt lenken — auf eine Weise, die dich stärkt.
Wenn du neue Erfahrungen wiederholst und sie bewusst fühlst (wie eine Art innere Feedback-Schleife), stimmen sich Körper und Geist immer besser aufeinander ab. Dein Gehirn beginnt, das neue Verhalten zu automatisieren. Was anfangs noch Mühe kostet, fühlt sich zunehmend natürlicher an. Du wächst — durch Übung — aus alten Mustern heraus und hin zu dem, der du sein möchtest. So entsteht eine neue Balance und Kohärenz zwischen Körper, Herz und Geist.
Das ist Neuroplastizität: Du erschaffst buchstäblich neue Netzwerke in deinem Gehirn. Und mit ausreichend Wiederholung und Erfahrung können sogar neue Gehirnzellen entstehen. Toll — oder?
Wichtig zu wissen: Das braucht Zeit, Aufmerksamkeit und Wiederholung. Dein Gehirn braucht Raum, um neue Wege zu stärken und alte Muster loszulassen. Auch dein Körper und dein Geist brauchen Zeit, um sich umzustellen. Sei geduldig mit dir. Muster, die lange bestanden haben, lösen sich nicht über Nacht — aber es ist möglich! Neuroplastizität unterstützt dich dabei – Schritt für Schritt. 🙏
Körper und Gehirn beeinflussen sich ständig gegenseitig. Wenn du über Jahre hinweg die gleichen (unbewussten) Gedanken denkst, bleibt dein System in einem starren Zustand. Zum Beispiel: Der innere Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ — er beeinflusst dein Verhalten, deine Emotionen, deine Erfahrungen, deine Hormone und sogar deine körperliche Verfassung.
Auch chronischer Stress, Krankheit oder Ungleichgewicht können ihren Ursprung in alten Mustern oder unterdrückten Emotionen haben. Das ist kein Urteil und soll keine Angst machen — sondern es ist eine Einladung zur Bewusstwerdung. Erforsche dich selbst — mit Neugier auf dein inneres Erleben.
Kultiviere einen inneren Dialog:
Wenn du deiner Innenwelt mehr Aufmerksamkeit schenkst, aktivierst du neue Gehirnverbindungen. Dein Gehirn reagiert mit einem neuen internen „Rezept“: Es werden andere Botenstoffe freigesetzt — wie Dopamin, Serotonin oder Adrenalin. Diese wirken im Gehirn als Neurotransmitter, im Körper als Hormone. Sie beeinflussen Organe, Muskeln, Stimmung — sogar dein Immunsystem. Anders denken, fühlen oder handeln gibt deinem Gehirn und deinem Körper eine neue Erfahrung. Diese verändert deine Biochemie — und damit dein Wohlbefinden!
Epigenetik bedeutet wörtlich: „über den Genen“. Dein DNA-Code ist festgelegt (deine DNA enthält Gene die eine Art Bauanleitung für deinen Körper sind). Aber nicht, wie deine Gene arbeiten. Denn deine Umwelt und Lebensweise beeinflussen, welche Gene aktiv sind — ob sie „ein-“ oder „ausgeschaltet“ werden.
Gene sind wie Baupläne für biologische Prozesse.
Chronischer Stress oder negative Überzeugungen können Gene aktivieren, die Krankheit fördern.
Positive Erfahrungen, Ruhe und bewusste Entscheidungen aktivieren dagegen Gene, die Gesundheit und Balance unterstützen.
Kurz gesagt:
Zusammen geben sie uns wertvolle Kenntnis und Werkzeuge für Heilung, Resilienz und nachhaltige Veränderung — von innen heraus.
Neuroplastizität spielt auch eine Schlüsselrolle im Altern. Durch kontinuierliches Lernen, Bewegung, Verbindung und Reflexion bleibt dein Gehirn flexibel. Das stärkt Resilienz, Gedächtnis, Kreativität und Positivität. Ein aktives, lernendes Gehirn kann kognitiven Abbau verlangsamen und das Demenzrisiko senken. Wer sein Gehirn gut nährt, lebt oft nicht nur länger — sondern auch gesünder und erfüllter.
Hier einige praktische Wege, wie du dein Gehirn flexibel und gesund halten kannst — inkl. was dabei im Gehirn passiert:
In der Tiefschlafphase (v. a. Non-REM-Schlaf — Phase ohne schnelle Augenbewegungen, in der tiefer, regenerierender Schlaf stattfindet) bekommt dein Gehirn die Möglichkeit, aufzuräumen, zu regenerieren und neue Strukturen zu bilden. Herzschlag und Atmung verlangsamen sich — dein System schaltet in den Reparaturmodus.
Schlaf ist keine „Pause“, sondern ein aktiver Prozess, in dem Heilung, Ausgleich und Regeneration geschehen. Ohne guten Schlaf gerät das gesamte System aus dem Gleichgewicht — körperlich, mental und emotional.
BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) ist ein Protein, das entscheidend für Wachstum, Überleben und Verbindung deiner Gehirnzellen ist. Man kann es als „Dünger fürs Gehirn“ sehen — es steht im Zentrum der Neuroplastizität.
Aber: Unsere moderne Lebensweise hemmt oft die BDNF-Produktion. Niedrige BDNF-Werte stehen im Zusammenhang mit Depression, Angststörungen, Alzheimer, Übergewicht, Diabetes Typ 2 und vorzeitiger Alterung.
Die gute Nachricht: Du kannst BDNF durch Lebensstil aktiv fördern 👉 mit einfachen, natürlichen Mitteln.
BDNF ist ein zentrales Bindeglied zwischen Körper und Geist. Niedrige Werte zeigen sich bei fast allen psychischen Erkrankungen – besonders bei Depression und Angst.
Die Kraft dieses Wissens:
Durch Ernährung, Bewegung und bewusstes Leben kannst du selbst zu deinem Gehirngleichgewicht beitragen. Kleine Entscheidungen = große Wirkung – nicht nur auf deine Gehirnzellen, sondern auf dein ganzes Leben 🤩!
In unserer Gesellschaft leben wir oft „aus dem Kopf“: planen, denken, analysieren, urteilen. Doch unser Körper — und unser Herz — sprechen ebenfalls. Nur haben wir oft nicht gelernt, wirklich zuzuhören. Dabei liegt genau dort tiefe Weisheit und ein innerer Kompass (Intuition, das "Unterbauchgefühl").
Dein Körper ist kein isoliertes System. Er ist ein lebendiger Kompass, der ständig mit Gehirn, Emotionen und Herz kommuniziert. Über Nervenbahnen, Hormone, die Herz-Hirn-Achse und das autonome Nervensystem entsteht ein ständiger Informationsaustausch.
Alles arbeitet zusammen: Körper, Geist und Herz bilden eine intelligente Einheit.
In Verbindung mit dir selbst zu leben, bedeutet:
Das ist keine gelegentliche „Selbstfürsorge“, sondern eine grundlegende Verschiebung:
Dein Gehirn ist in Bewegung, dein Körper, dein Geist, deine Emotionen — unser ganzes Leben ist ein Fluss von Erfahrungen, Energie und Wandel. Wenn du das verinnerlichst, erkennst du dich selbst als lebendiges, dynamisches Wesen.
Das hilft dir, alte Muster loszulassen, neue Balance zu finden — und mit mehr Leichtigkeit und Vertrauen mitzuschwingen mit dem, was das Leben dir bringt.
Wer das Leben als Strom erfährt, findet mehr Ruhe im Moment — frei von der Last von gestern oder der Sorge um morgen. So veränderst du nicht nur dein Gehirn, sondern deinen ganzen Lebensstil — kraftvoll, verbunden und mit funkelnder Lebensenergie.
Hast du Fragen oder möchtest du wissen, wie du das konkret in deinem Leben anwenden kannst? Schreib mir gerne — ich begleite dich mit Freude! 💛
🌟 Und denk gerne daran, was dieses großartige Zitat verdeutlicht:
“We are who we practice to be.” Dr. Joe Dispenza
{Foto: Danke Schön an Gabriele Lancione / Unsplash.com}
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