12|2024
„Ein bisschen Stress gehört dazu“, sagen wir oft. „Ich habe kein Problem damit, es hält mich fokussiert.“ Oder: „So ist es eben in dieser Gesellschaft.“ Wir alle haben unsere eigene Sichtweise auf Stress und wie wir damit umgehen. Manchmal spüren wir die Folgen kaum, manchmal denken wir, dass wir ihn brauchen.
Trotzdem kann langfristiger Stress unbemerkt immer mehr Einfluss auf Körper und Geist nehmen. Auch wenn es sich nicht immer so anfühlt, kann anhaltender Stress zu gesundheitlichen Problemen führen, von mentaler Unruhe bis zu körperlicher Erschöpfung. Achtsam dafür zu sein – und bewusst zu lernen, damit umzugehen – ist nicht nur gesund, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil guter Selbstfürsorge.
Wie funktioniert Stress eigentlich in unserem Körper, und warum kann er so viel Einfluss haben?
Eine Stressreaktion ist eine automatische körperliche und mentale Antwort des Körpers auf eine Bedrohung oder Herausforderung. Vielleicht hast du schon von der "Kampf, Flucht oder Erstarrung"-Reaktion gehört: Kämpfen, Fliehen oder Erstarren. Sobald Stress entsteht, werden spezielle Hormone wie Adrenalin freigesetzt. Sie sorgen dafür, dass sich dein Körper schnell umschaltet und sich auf die Aktion vorbereitet:
Das Schöne daran: Unser Körper ist darauf ausgelegt. In Notsituationen kann diese Reaktion unser Leben retten. Denke an eine gefährliche Situation, in der du plötzlich reagieren und handeln musst. Aber wo Stress auf kurze Sicht schlau und effektiv ist, kann er auf lange Sicht Probleme verursachen.
Bei langanhaltendem Stress bleibt dein Körper in diesem hochgespannten Zustand. Dein Immunsystem funktioniert schlechter, die Erholung kostet mehr Mühe und deine Energie geht zur Neige. Deine Selbstheilungskräfte — das parasympathische Nervensystem — erschöpfen sich. Du kommst schwerer zur Ruhe und hast schneller mit Problemen zu kämpfen, wie zum Beispiel:
Dauert dies zu lange, beginnt der Körper, sich zu „wehren“. Das kann zu einer höheren Anfälligkeit für Krankheiten, erhöhtem Blutdruck, langfristigen Schlafproblemen und sogar mentalen Beschwerden wie Angstzuständen, Depressionen oder Burnout führen.
Stress hat zwei Gesichter:
Vielleicht erkennst du das: Nach einer intensiven, stressigen Phase wirst du plötzlich krank oder fühlst dich körperlich erschöpft. Deine Konzentration ist nicht mehr wie vorher, und kleine Dinge stellen plötzlich eine Herausforderung dar. Da die Beschwerden oft erst später auftreten, stellen wir häufig keine Verbindung zu Stress her. Genau so funktioniert Stress: Er baut sich in deinem System auf und schwelt weiter.
Wusstest du, dass chronischer Stress inzwischen die Hauptursache für viele moderne Gesundheitsprobleme und Krankheiten ist? Von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und stillen Entzündungen bis hin zu einem geschwächten Immunsystem und chronischen Krankheiten.
Bewegung ist eine großartige Möglichkeit, Stress abzubauen. Sport bringt Energie, stärkt den Körper und führt zur Produktion von Endorphinen — den Glückshormonen, die unser Stressniveau senken. Aber was ist, wenn du in einer Phase emotionalen Stresses zu viel Sport treibst?
Es klingt widersprüchlich, aber extrem intensiver Sport kann deinen Körper zusätzlich belasten. Wenn du bereits gestresst bist — zum Beispiel durch Arbeit oder emotionale Spannungen — kann übermäßiger Sport dazu führen, dass dein Körper Schwierigkeiten hat, den angesammelten Stress abzubauen. Dein Erholungsvermögen ist dann zu begrenzt. Was anfangs eine gute Auslassventil war, kann dann auch das Gegenteil bewirken.
Das ist individuell verschieden: Einige Menschen kommen damit gut zurecht, andere weniger gut. Das Wichtigste ist, gut auf deinen Körper zu hören:
Schlaf ist ein essentieller Anker der Ruhe und Erholung in deinem Leben. Während du schläfst:
Stress stört diesen Prozess. Durch den hohen Alarmzustand schläfst du weniger tief und erholst dich nicht richtig. Das Resultat? Mehr Stress, mehr Müdigkeit — und so entsteht ein Teufelskreis.
Willst du besser schlafen? Achte auf eine gute Schlafhygiene: Tipps und Gewohnheiten, die deinen Schlaf fördern. Weitere Informationen dazu findest du unter den "Sparkly Things"-Downloads.
Negative Gedanken können dich aufzehren. Kennst du das endlose Grübeln über das, was passiert ist, oder was du hättest sagen sollen?
Wichtige Erkenntnisse über unseren Körper: Unser Gehirn kennt keinen Unterschied zwischen stressigen Gedanken und einer realen, stressigen Situation. Der Körper reagiert neurochemisch genau gleich auf negative Gedanken wie auf ein echtes, stressiges Ereignis.
Zum Glück funktioniert es auch andersherum: Techniken wie Achtsamkeit, Atemübungen und Visualisierungen können dir helfen, Stress abzubauen und dein parasympathisches System zu unterstützen und anzuregen. Sie können die negativen Gedankenkreise durchbrechen und dir helfen, wieder zur Ruhe zu kommen.
Bewusstes Zuhören auf deinen Körper und das Erkennen deiner eigenen Grenzen ist entscheidend, um Balance zu finden. Manchmal können wir die Umstände nicht ändern, aber wir können ändern, wie wir damit umgehen. Gute Selbstfürsorge bedeutet:
Du bist der Experte für dich selbst — niemand kennt die Sprache deines Körpers und die Signale wie Müdigkeit oder Überstimulation besser als du. Wir können nur dann eine gute Version von uns selbst sein, wenn wir uns auch die nötige Ruhe und Entspannung gönnen, um uns zu erholen und neue Energie zu tanken.
Stress gehört zum Leben, das ist so, und daran ist nichts falsch. Aber zu viel Stress ist nicht gesund. Außerdem wissen wir, dass zu viel Stress Gesundheitsrisiken mit sich bringt.
Oft lassen wir uns in stressigen Zeiten von den äußeren Umständen „überrollen“. Deshalb ist es umso wichtiger, gerade dann gut für uns selbst und unsere Erholung zu sorgen.
Der bewusste Umgang mit Stress beginnt mit dem Zuhören auf sich selbst, der Aufmerksamkeit für Ruhe und Raum für die Erholung.
Frage dich selbst:
Kleine Anpassungen können oft einen großen Unterschied machen.
Ein gutes ‘Selbstpflege-Ritual’ zu integrieren ist ebenfalls ein wertvolles Hilfsmittel: zum Beispiel eine 15-Minuten-Meditation am Morgen, eine bewusste Atemübung zwischendurch, ein kurzer Spaziergang nach dem Mittagessen, Tanzen zu deiner Lieblingsmusik oder ein entspannendes Abendritual.
Möchtest du mehr Tools und Tipps?
Schau dir gerne die 'Sparkly Things' für zusätzliche Unterstützung an, wie Schlafhygiene oder Atemübungen. Oder denke darüber nach, Coaching zu nutzen, um nachhaltig an mentaler Widerstandskraft und einer gesunden Stress-Ruhe-Balance in deinem Leben zu arbeiten.
Nimm dir die Zeit: Höre auf deinen Körper, nimm dich selbst ernst und kümmere dich gut um dich selbst :-).